Was ich Gott wünsche … und „Salz“-Menschen

01.03.2024 | Geistlicher Impuls der Kommission Spiritualität

Vor wenigen Jahren hatte ein Grundschulkind für eine „Wunschbaumallee“ folgenden Wunsch aufgeschrieben: „ich wünsche mir das es gott gutget“.

Wer von Euch ist schon einmal auf solch eine Idee gekommen? Ein Kind hat Mitleid mit Gott. Es denkt zuerst nicht an Dinge für sich oder seine Familie, sondern zuerst an ihn. „Ich wünsche mir, dass es Gott gut geht.“

Pater Dr. Reinhard Körner ließ sich von diesem Wunschzettel zu seinem Büchlein „Was ich Gott wünsche“ inspirieren, in dem er u. a. folgenden Wunsch formuliert:

„Ich wünsche dir, Gott, dass du für deine Schöpfung genug ‚Salzmenschen‘ findest.“

Pater Reinhard nimmt damit natürlich Bezug auf Matthäus 5,1/13 und Lukas 14, 34 f. „Ihr seid das Salz der Erde. Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann man es wieder salzig machen?“ lesen wir bei Matthäus 5, 13 in der Einheitsübersetzung. Man findet andere Übersetzungen der Frage wie z. B. „Wenn aber das Salz fade geworden ist, womit soll man es salzen?“ oder „Wenn nun das Salz nicht mehr salzt, womit soll man salzen?“

Schon oft habe ich mich gefragt, was das für ein Unsinn sein soll, dass Salz salzlos oder schal werden könne oder seinen Geschmack verlieren könne. Salz kann verstreut oder aufgelöst oder verunreinigt werden, aber seine chemischen Eigenschaften nicht verlieren.

Von Pater Reinhard lasse ich mir helfen, den ursprünglichen Sinn zu finden. Im griechischen Text steht das Wort „moránthä“, was in der damaligen Bedeutung, wie Pater Reinhard in seinem Buch schreibt, meint: „‘Wenn aber das Salz verdummt …‘ – ja: verdummt!“

Pater Reinhard schreibt weiter: „Wenn also die Jünger, die ‚Salz der Erde‘ sein sollen, Jesus nicht mehr zuhören; wenn sie nicht mehr Schüler sind …, wenn sie … nicht mehr in seine Schule gehen, die eine lebenslange Lebens-Schule ist; wenn sie nicht mehr lernbereit sind, sich nicht mehr weiterbilden und weiterentwickeln; wenn sie … nicht mehr den Lehrer, den göttlichen Freund und Meister anschauen, der sie anschaut … - dann, ja dann gibt es ein Problem! … Und die im Salz-Wort gestellte Frage heißt auch nicht: Womit kann man ‚es‘ – das Salz also – wieder salzig machen, sondern, wörtlich im griechischen Text: ‚Womit soll man salzen?‘, bzw. … ‚Womit soll man würzen?‘. Die Erde nämlich! … Jesus hat dann kein Salz mehr, um die Erde zu salzen und ihr die Würze seines Geistes zu geben – das ist das Problem! Ihm fehlen die ‚Salz‘-Menschen! Oder vielleicht doch nicht? Schließlich hatte Jesus damals ja nur wenige. … Auch jetzt scheint Jesus auf diese wenigen zu bauen. Warum? Weil das ‚Salz‘, das diese Salzmenschen ausstreuen …, sein Geist ist, seine Weisheit und Liebe. Der Kraft dieses Geistes, den die wenigen ausstreuen, die einen vor allem mit Taten, die anderen auch mit Worten, vertraut er.“

Weiter formuliert Pater Reinhard: „Ich wünsche dir, Gott, dass du genügend Salzmenschen hast für deine Welt, in deiner Kirche und in deinem gesamten Volk. Ich weiß ja, dass du genügend hast, jedenfalls aus deiner Sicht – doch weniger als dies kann ich dir nicht wünschen. Ich wünsche dir, dass das Evangelium Jesu, seine froh machende, befreiende, heilende und aufbauende Botschaft alle Menschen erreicht. Ich weiß …, dass diese Botschaft das Leben jedes Menschen würzen kann; dass sie das Feuer wacher Vernunft und Liebeskraft in jedem Menschen am Brennen halten und die Erde davor bewahren kann, dass sie verdirbt.“

So wünsche ich, dass sich in unseren Pfarrgemeinden, in unseren Kolpingsfamilien, in unseren Bezirksverbänden und für die Aufgaben unseres Diözesanverbandes Menschen von Jesus anstecken und (von Neuem) entzünden lassen, Salzmenschen zu sein, die den Geist der Weisheit und den Geist der Liebe ausstreuen.

Susanne Knobloch, Kommission Spiritualität
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Bild: Peter Weidemann, in: Pfarrbriefservice.de