Wertschätzung des Ehrenamts

22.01.2014 | Statement des Diözesanvorsitzenden zum Ehrenamt

Mit dem Volksentscheid vom 15. September 2013 wurde die „Förderung des ehrenamtlichen Einsatzes für das Gemeinwohl“ in die Bayerische Verfassung aufgenommen. Ein guter und lobenswerter Ansatz der Politik! Jedoch ist es verwunderlich, wenn in der Begründung des Gesetzentwurfs der im Landtag vertretenen Parteien dann zu lesen ist: „Ein Rechtsanspruch gegen das Land oder Gemeinden auf eine konkrete, insbesondere auch finanzielle Förderung des ehrenamtlichen Einsatzes für das Gemeinwohl kann hieraus jedoch nicht abgeleitet werden.“

Was nun? Soll ehrenamtliches Engagement nun gefördert werden, oder soll es weiterhin nur mit einem Dankeschön abgefertigt werden. Bei einer gemeinsamen Veranstaltung der großen katholischen Verbände unserer Diözese im Bayerischen Landtag wurden gegenüber den anwesenden Vertretern der Landtagsparteien klare Forderungen gestellt. Diese sind:

  • Freistellung Ehrenamtlicher für Fortbildung und Gremienarbeit bis zu drei Tagen im Jahr bei vollem Gehaltsausgleich wenn eine entsprechende Zahl ehrenamtlicher Stunden jährlich geleistet werden.
  • Anrechnung ehrenamtlicher Arbeit bei der Rente, da gerade Frauen oft ehrenamtlich tätig sind und deshalb auf eine Erwerbstätigkeit verzichten. Diese Frauen sind dann bei der Rente benachteiligt.

Beim Verbändetreffen des Diözesanrats im November 2013 wurde eine weitere Möglichkeit der Anerkennung formuliert: Im Steuerrecht sollte die Möglichkeit einer sog. „Leistungsspende“ geschaffen werden. Das heißt: ehrenamtliche Tätigkeit für das Gemeinwohl soll steuerlich geltend gemacht werden können.

Diese Forderungen bedeuten nicht – wie von einigen Politikern und Politikerinnen formuliert – dass ehrenamtliche Tätigkeit jetzt bezahlt werden soll und damit der Grundgedanke ehrenamtlichen Engagements aufgegeben wird. Sie bedeuten vielmehr, dass der ehrenamtliche Einsatz für das Gemeinwohl einen gerechten Ausgleich erhalten soll gegenüber Anderen, die in dieser Zeit einer Erwerbstätigkeit nachgehen und dadurch finanzielle Vorteile erhalten.

Durch den demographischen Wandel in unserer Gesellschaft wird zukünftig ehrenamtliches Engagement immer wichtiger werden. Deshalb ist es notwendig und sinnvoll hier Anreize zu schaffen. Wir werden weiterhin an diesem Thema dran bleiben.

Werner Attenberger, Diözesanvorsitzender
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Diözesanvorsitzender Werner Attenberger