"Treu Kolping!" auch im Tegernseer Tal
Ob ein neuer, ein weiterer Verein wirklich noch sinnvoll sei, diese Frage würden sicherlich viele, in Anbetracht des regen Vereinslebens, mit einem klaren Nein beantworten – mit Ausnahme einer Kolpingfamilie Tegernseer Tal, die am 15. September 2013 in Tegernsee ihre Gründungsfeier zur 100. Kolpingfamilie der Erzdiözese München-Freising begehen konnte.
Mit den Gastgebern feierten insgesamt 14 Kolpingfamilien aus dem Kolping-Bezirksverband Bad Tölz-Wolfratshausen-Miesbach sowie die Kolpingfamilie Dingolfing. Alle hatten ihre Banner mitgebracht, und so war der Kirchenraum von den Farben Schwarz und Orange (Lebensernst und Lebensfreude) dominiert. Heimat – Bildung – Religion sind die Schlagworte, mit denen man das Bemühen im Sinne Adolph Kolpings zusammenfassen könnte. Diese Schlagworte stellte Diözesan- und Landespräses Msgr. Christoph Huber in den Mittelpunkt der Predigt des Gottesdienstes.
Vergleichbar mit den historischen Gegebenheiten zur Zeit Kolpings, in der die industrielle Revolution vielen den Halt im gesellschaftlichen Gefüge entzog, sieht sich auch der heutige Mensch mit ständigem Wandel der Gesellschafts- und Arbeitswelt konfrontiert. Auf diesem Hintergrund stellt sich auch die neue Kolpingfamilie Tegernseer Tal der Aufgabe, die Nöte der Zeit zu erkennen und helfend einzugreifen, wo es nötig ist – getreu dem Ausspruch Adolph Kolpings „Die Nöte der Zeit werden euch lehren, was zu tun ist“.
Gleichzeitig mit der Gründungsfeier konnten fünf junge Erwachsene aus Kreuth, Gmund, Schaftlach und Bregenz als Missionare auf Zeit nach Argentinien ausgesendet werden. Sie werden Ende Oktober aufbrechen, um in Einsatzstellen der Pfarrer Walter Waldschütz-Stiftung in der Provinz Misiones, Argentinien ihre Talente einzusetzen. Sehr realistisch sehen sie ihrem Aufbruch als Schritt in die Eigenverantwortung entgegen.
Im Anschluss an den festlichen Gründungsgottesdienst fand, wie es sich für ein großes Familienfest gehört, die Feier mit rund 150 Gästen im Quirinal statt. Was könnte man einer neuen Kolpingfamilie mitgeben, deren Mitglieder ein See verbindet oder auch trennt? Die anwesenden Mitglieder des Kolping Bezirksverbands verstanden es, diese Gegebenheit zu nützen und verhalfen uns zu einem verbindenden Element – ein Schlauchboot, in dem wir jetzt gemeinsam sitzen.
Mit vielen guten Wünschen an Bord wird sich die Kolpingfamilie Tegernseer Tal jetzt aufmachen, um in See zu stechen und für die soziale Sache mit, aber wenn notwendig auch gegen den Strom zu steuern.
