Inklusion als Wertschätzung jedes Einzelnen begreifen

12.06.2013 | Statement des Diözesanvorsitzenden zur Inklusion

Inklusion – ein Begriff, der oft recht unterschiedlich definiert und auch konträr diskutiert wird. Dabei meint Inklusion zunächst ganz allgemein die Wertschätzung von Unterschie-den bei Menschen. Diese Unterschiede können sowohl körperliche und geistige Beeinträchtigungen als auch Begabungen sein; es können aber auch unterschiedliche kulturelle Hintergründe und besondere wirtschaftliche Lebenssituationen sein.

Für uns als Christen ist klar, dass in einer modernen Gesellschaft allen das Recht auf volle Teilhabe am normalen gesellschaftlichen Leben zusteht. Das ZdK drückt es in einer Erklärung vom 16.05.2012 so aus: „Jeder Mensch hat seine Würde nicht aufgrund irgendeiner Leistung, sondern weil er Geschenk Gottes ist. Dieser Grundsatz hat die Sorge von katholischen Männern und Frauen um Menschen mit Behinderung immer geprägt.“

In der Praxis zeigt sich insbesondere bei körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen ein Spannungsfeld zwischen maximaler Förderung und maximaler Teilhabe.

Der Sachausschuss Familien- und Bildungspolitik des Diözesanrats der Katholiken hat sich in einem Arbeitspapier vom 22.04.2013 mit dieser Frage auseinander gesetzt und kommt zu folgendem Ergebnis:

„Inklusion bedeutet deshalb, sich fragend auf den Weg zu machen, die betroffenen Menschen mit ihren Fähigkeiten, Wünschen und Bedürfnissen ernst zu nehmen und ihnen Gestaltungsräume zu eröffnen. Darüber hinaus ist es unseres Erachtens sehr wichtig, Inklusion als Einladung zur Teilhabe und Mitwirkung zu verstehen, nicht als Inklusionszwang. Es kommt darauf an, die Perspektive der Menschen mit Behinderung einzunehmen und sie, wann immer möglich, über Art und Maß ihrer Inklusion in Gemeinde und Gesellschaft selbst entscheiden zu lassen. Die Betroffenen sollten die Möglichkeit haben, für sich die Lebensform und Unterstützungsangebote selbst zu wählen.“

Werner Attenberger, Diözesanvorsitzender
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Diözesanvorsitzender Werner Attenberger