Da machen wir nicht mit!

15.02.2021 | Diözesanverband nimmt nicht am Programm „Amazon-Smile“ teil

„Einkaufen und dabei Gutes tun“ – eine schöne Vorstellung. Durch den eigenen Konsum wohltätige Organisationen unterstützen, das klingt doch wie gemacht für das Kolpingwerk oder andere Träger.

Doch dieser Gedanke greift zu kurz – aus diesem Grund hat sich der Diözesanvorstand in seiner letzten Videokonferenz dagegen entschieden den Diözesanverband bei „Amazon-Smile“ zu registrieren.

Seit 2016 bietet der Online-Gigant Amazon mit seinem Programm „Amazon-Smile“ die Möglichkeit durch zertifizierte Einkäufe 0,5 Prozent des Einkaufspreises an eine registrierte Organisation zu spenden. Als Kunde muss man lediglich die Organisation auswählen, der man die Spende zukommen lassen will, als Organisation muss man sich registrieren. Das klingt auf den ersten Blick erstmal sehr gut. Bei genauerer Betrachtung fallen jedoch zwei Punkte auf, auf die der Diözesanvorstand bei seinen Überlegungen eingegangen ist:

  1. Amazon spendet 0,5 Prozent des Einkaufspreises an die Organisation, wobei die Ausschüttung nach dem Erreichen einer gewissen Gesamtsumme erfolgt. Das bedeutet, dass man für eine Spende von 25€ für 5000€ bei Amazon einkaufen müsste
  2. Der Pool der registrierten, „wohltätigen“ Organisationen ist schier unbegrenzt, was zu einer Art Spendenkonkurrenz führt und die einzelnen Spenden somit geringhält – rentabel wird das System erst, wenn man gezielt auf eine Gliederung in einem Verein verweist und nur dieser spendet. Weiterhin besteht auch das Problem, dass es einige „wohltätige“ Organisationen gibt, deren inhaltliches Gebaren mehr als fragwürdig erscheint[1] und mit unseren Idealen nicht übereinstimmen

Natürlich gibt es noch weitere Argumente, wenn man sich intensiv mit der Thematik befasst, doch das hätte den Rahmen der Sitzung gesprengt.

Weitere Gedankengänge, wie jener, dass Amazon auch im Bereich der Arbeitnehmerrechte kein Garant für gute Schlagzeilen ist[2] sowie eine stetige Konsumsteigerung die prekären Verhältnisse im globalen Süden verschlimmert, brachten den Diözesanvorstand zu seiner Entscheidung.

Als Kolpingwerk stehen wir ein für die gerechte Behandlung von Arbeit und jener die sie ausführen. Wir setzen uns für einen fairen Handel ein und für die globale Gleichberechtigung in der Arbeitswelt sowie auch die Transparenz im Warenhandel.[3]

Dies sehen wir bei Amazon (Smile) nicht gegeben – Da machen wir nicht mit!

Massimo Zanoner
Diözesanreferent

 

[1] https://utopia.de/ratgeber/amazon-smile-charity-shopping/

[2] https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/amazon-im-tarif-streit-mit-ver-di-mitarbeiter-treten-in-streik-a-aa3b08df-27d9-489f-877a-cd041c26ffe9

[3] https://lieferkettengesetz.de/forderungen/

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Foto: pixabay