"Nur mutig vorwärts"

05.10.2017 | Diözesanwallfahrt 2017 in Maria Dorfen

Mehr als 200 TeilnehmerInnen waren auf Einladung der Kolpingsfamilie Maria-Dorfen bei der diesjährigen Diözesanwallfahrt.

Dorfen war am 3. Oktober 2017 das Ziel der Wallfahrer aus den Kolpingsfamilien der Erzdiözese München und Freising. Die Kolpingsfamilie Maria Dorfen begrüßte 200 Wallfahrer, die gemeinsam mit dem Diözesanpräses Monsignore Christoph Huber um 10.30 Uhr in der Stadt- und Wallfahrtskirche Maria Dorfen einen gemeinsamen Gottesdienst feierten. Um 10 Uhr starteten die Teilnehmer am Bahnhof und zogen mit den Bannern über den Bahnweg und die Innenstadt zur Stepfen, wo sie von Stadtpfarrer Pater Gadeck empfangen wurden. Nach einem gemeinsamen Mittagessen im Pfarrheim war noch Gelegenheit, an einer Kirchenführung teilzunehmen. Auf dem Kirchenvorplatz stand das Infomobil „Integration“ des Kolpingwerkes Deutschland für die Besucher bereit, die sich für die Arbeit des Kolpingwerkes für die Integration von Geflüchteten interessieren. Beschlossen wurde die Wallfahrt mit einer Vesperfeier ebenfalls in der Pfarrkirche.

Die jährlichen Diözesanwallfahrten am Tag der Deutschen Einheit (3. Oktober) wurden von Landespräses Christoph Huber  initiiert und erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Nach Frauenchiemsee, Altötting, Altomünster und Maria Eck war heuer Dorfen das Ziel. Immerhin zählt die Kolpingsfamilie Maria Dorfen zu den ältesten Kolpingsfamilien in Deutschland. Sie wurde auf Initiative des Dorfener Pfarrers Anton Schmitter, des späteren Gründers der Erziehungsanstalten (Kloster) Moosen und Algasing am 24. Juni 1852 als Katholischer Gesellenverein Maria Dorfen gegründet. Zu den Gründungsmitgliedern gehörte unter anderem der Dorfener Dichter und Schumacher Dominikus Paulus (der Dorfener „Hans Sachs“). Ein gebürtiger Dorfener, Monsignore Georg Mayr wurde ebenfalls 1852 erster Präses des ersten bayerischen Gesellenvereins München. Unter seiner Leitung wurde das Gesellenhaus in München (heute Kolpinghaus) erbaut. Auch die Dorfener Kolpingsfamilie leistete dazu einen Obulus. Bis ins Jahr 1933 pflegte die Kolpingsfamilie ein reges Vereinsleben – damals noch ein reiner Männerverein – das durch die Nazis zunehmend behindert wurde. Schon beim Deutschen Gesellentag in München wurde den Teilnehmern das Tragen der orangefarbenen Bannerhemden verboten. SA und SS-Mitglieder besetzten Ausgänge und Straßen und rissen den Teilnehmern das Hemd vom Leib, Gesellen werden verprügelt und verhaftet. Der Gesellentag musste abgebrochen werden. Schließlich wurde 1934 die Versammlungsfreiheit massiv eingeschränkt und den christlichen Vereinen ein Versammlungsverbot erteilt. Anträge ans zuständige Landratsamt mit der Bitte eine Versammlung abhalten zu dürfen wurden durch die NSDAP-Kreisleitung lapidar abgelehnt. Bis nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ruhte das Vereinsleben. Im November 1947 machte Pfarrer Andreas Kainzmaier den ersten Anlauf zur Wiedergründung des Gesellenvereins. Am 25.10.1948 war es dann so weit. Im Nebenzimmer der Brauerei Bachmayer trafen sich 31 Mitglieder von Alt-Kolping (das waren die verheirateten Männer) und 18 interessierte Jugendliche mit Pfarrer Kainzmaier und dem damaligen Bezirkspräses Adalbert Mayer. Ab 1949 ging es dann mit regelmäßigen Versammlungen und Veranstaltungen, insbesondere auch Faschingskränzchen und –bälle, wo auch Frauen willkommen waren.

Im Jahr 1970 kam es zu einer Krise im Verein, was dazu führte, dass schließlich das Vereinsleben mangels Beteiligung zum Erliegen kam. Ernsthafte Bemühungen, die Kolpingsfamilie Dorfen wieder zu beleben unternahm dann Pfarrer Wolfgang Scheffold im Jahre 1999, die schließlich mit dem Fest zur „Neugründung“ am 23.10.1999 gekrönt wurden. Eine Neugründung war es aber nicht, da die Kolpingsfamilie noch treue Mitglieder hatte, die ihren Beitrag nach Köln gezahlt hatten und damit den Verein am Leben hielten. Drei aus diesem Kreis konnten inzwischen für  60 Jahre Mitgliedschaft im Kolpingwerk geehrt werden: Anton Hönninger (2014), Heinrich Mittermeier (2016) und Georg Brandhuber (2017).

Das Kolpingwerk Diözesanverband München und Freising e.V. mit mehr als 9.500 Mitgliedern in 98 Kolpingsfamilien vor Ort ist eingebunden in das Kolpingwerk Deutschland. Kolping ist ein Verband von engagierten Christen, offen für alle Menschen, die auf der Grundlage des Evangeliums und der katholischen Soziallehre/christlichen Gesellschaftslehre Verantwortung übernehmen wollen. Die Schwerpunkte des Handelns sind: Die Arbeit mit und für junge Menschen, unser Engagement in der Arbeitswelt, mit und für die Familie und für die Eine Welt.

Josef Bauer, Vorsitzender der Kolpingsfamilie Maria Dorfen
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Sepp Steigenberger und Monika Huber, beide Mitglieder des Diözesanvorstands mit den jeweiligen Bannern.
Zahlreiche Kolpingsfamilien mit ihren Bannern waren gekommen.
Diözesanpräses Msgr. Christoph feierte mit den 200 BesucherInnen die Messe und die Vesper.
Auch das Infomobil von der Kolping Roadshow war vor Ort.

Kolpingsfamilie