Farbe im Raum der Handwerkskammer
Die Kolpingsfamilie München-Zentral besuchte die Handwerkskammer für München und Oberbayern. Kolpingbruder Dieter Vierlbeck, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, stellte die Bedeutung des Handwerks heraus.
Dieter Vierlbeck lud die Mitglieder der Kolpingsfamilie München-Zentral in seine Wirkungsstätte ein. Er ist stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für München und Oberbayern und Bundesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Kirche und Handwerk. Über eine Million Betriebe beschäftigen 5,6 Millionen Menschen. Dabei legt das Handwerk besonderen Wert auf die Ausbildung: 28 % aller Auszubildenden sind im Handwerk tätig, insgesamt sind dies 350.000 junge Menschen.
Vierlbeck betonte dabei die Position des Bayerischen Handwerks, am Berufsprinzip festzuhalten; kritisch steht er dem Trend zur Einführung von „Teilqualifikationen“ gegenüber, Bedarf hierfür sieht er nur für über 25 jährige, die bisher noch keine formale Berufsqualifikation erwerben konnten. Intensiv ging er auch auf die Entwicklung der Ausbildungszahlen ein: im Jahr 2024 konnten (bis zum 30.8.) 6.662 Berufsausbildungsverträge abgeschlossen werden, was eine leichte Zunahme gegenüber dem Vorjahr darstellt.
Nichtsdestoweniger sind momentan immer noch 915 Lehrstellen nicht besetzt. Jugendliche hätten am stärksten Interesse an einer Ausbildung zum/zur Kraftfahrzeugmechatroniker/in, Elektroniker/in oder Anlagenmechaniker/in. Diese drei Berufe stießen in den letzten Jahren auf verstärktes Interesse. Aber auch speziellere Berufe wurden seit 2019 verstärkt gewählt: Zweiradmechatroniker/in, Kaminkehrer/in, Raumausstatter/in.
Weniger Interesse fanden hingegen Maßschneider/in, Fotograf/in oder Friseur/in. Vierlbeck ging noch auf eine Reihe anderer Kenngrößen ein: obwohl nur 17,8 % der Auszubildenden Frauen sind, ist deren Anteil in den letzten beiden Jahren leicht gestiegen, hingegen sinkt der Ausländeranteil seit fünf Jahren leicht. Interessant ist auch ein Trend, dass Auszubildende immer höhere Schulabschlüsse erzielen, so haben inzwischen fast 10 % der Kfz-Mechatroniker/innen Abitur, 40 % Realschulabschluss und 46 % Mittelschule.
Es schloss sich eine intensive Diskussion an, die von der Bildungspolitik, der Integrationspolitik bis hin zur Rentenpolitik reichte. Die Mitglieder der Kolpingsfamilie waren sichtlich beeindruckt von der Leistung des Handwerks, aber auch der Handwerkskammer, bei der in der Selbstverwaltung Meister, Gesellen und Auszubildende das Geschick mitbestimmen, unter ihnen sind traditionell auch Kolpingssöhne und –töchter.