Mittendrin statt nur dabei

02.04.2024 | Geistlicher Impuls von Präses Christoph Wittmann

Am Ostermontag wurde in den Kirchen das Evangelium von den Emmausjüngern verkündet (Lk 24,13-35). Mit einigen Gedanken zu diesem wunderbaren Auferstehungstext verbinde ich die besten Wünsche für eine frohe und gnadenvolle Osterzeit!

Wir haben allen Grund zum Jammern über die schlechten Zeiten. Es ist auch keine Besserung in Sicht, zumindest nicht im Augenblick.

Die beiden Jünger auf dem Weg nach Emmaus machen eine ähnliche Erfahrung. Sie sind enttäuscht über das, was sich ereignet hat. Ihre Hoffnungen und Erwartungen wurden nicht erfüllt, Jesus ist tot, er hatte Messiaspotential – und war wohl doch nicht der Messias, oder? Irgendwie drang durch, dass er nicht mehr im Grab sei, sondern auferstanden. Eine seltsame Geschichte…

Doch Jesus ist nicht fernab, er gesellt sich dazu, er geht mit – unerkannt, unbemerkt. Einfach so, hört zu, erklärt, stellt Zusammenhänge her. Die Jünger merken etwas – und können es nicht so recht einordnen.

Jesus drängt sie nicht, umzukehren, obwohl er schon weiß, dass es noch in dieser Nacht geschehen wird. Er geht ihr Tempo mit, lässt sich auf ihren Irrweg ein.

Erst als sie ihn erkennen – beim Brotbrechen – werden sie selbst aktiv, sind nicht mehr zu halten, kehren zurück, müssen erzählen, was sie erlebt haben.

In unserem Leben geht es um Erfahrungen. Ich muss sie selbst machen, damit ich von dem, was mir wichtig ist, sprechen kann, andere darauf aufmerksam machen und mitreißen kann.

Wenn ich beim Jammern bleibe, laufe ich in die falsche Richtung. Es braucht den Wendepunkt, damit ich weiterkomme, das Wesentliche erkenne – und neue Begeisterung spüre.

Das erfordert meine Aufmerksamkeit auf den, der im Brotbrechen erkennbar ist und bleibt – mitten in seiner Kirche, im Herzen unseres Glaubens – in der Eucharistie.

Sie ist und bleibt der Höhepunkt unseres kirchlichen Lebens, in ihr läuft alles zusammen und von ihr strahlt alles aus, was wir brauchen, um überzeugend und mitreißend zu wirken.

Jesus will mittendrin sein in unserem Leben und Wirken, nicht nur dabei – irgendwo am Rande. Er will die Mitte sein und bleiben, damit unser Leben stets neu wird und spannend bleibt.

Christoph Wittmann
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Bild: Yohanes Vianey Lein, in: Pfarrbriefservice.de