Herbstliche Gedanken
An warmen und herrlichen Sommertagen haben wir gerne gesungen: "Geh‘ aus mein Herz und suche Freud‘, in dieser schönen Sommerszeit …" Nun zeigt uns die Natur in der Erntezeit warme und goldene Farben mit milden Sonnenstrahlen. Wer an der See oder am Meer den Sonnenuntergang genießen konnte, wurde täglich mit Staunen über unsere wunderbare Schöpfung erfüllt. Ich konnte mich da gar nicht mehr „satt sehen“ …
Die Tag- und Nachtgleiche nimmt uns unwillkürlich auf seine Reise mit, die Nächte werden länger und die Tage mit Sonnenlicht kürzer. Die Bilder der Erinnerung an Sonne, Weite und ganz viel Licht kann uns helfen, die dunklere Jahreszeit besser anzunehmen.
Vom Hl. Franziskus aus Assisi, dem der Sonnengesang zugeordnet wird, stammt das Gebet, wo er Sonne und Mond als seine Geschwister bezeichnet, hier ein Auszug:
„Gelobt seist Du, mein Herr, mit allen Deinen Geschöpfen, besonders der Schwester Sonne, die uns den Tag schenkt und durch die Du uns leuchtest.
Und für den Bruder Mond und die Sterne, die am Himmel stehen, klar und kostbar und schön.
Gelobt seist Du, mein Gott, für unsere Mutter Erde, die uns erhält und lenkt und vielfältige Früchte hervorbringt, mit bunten Blumen und Kräutern.“
Ein Gedicht von Karlfried Rose fasst die herbstliche Stimmung zusammen:
Frühling und Sommer sind dahin, die Äcker frisch bereitet.
Das Alte Jahr hat seinen Weg uns bald zu End‘ geleitet.
Die Welt zieht an ein buntes Kleid, trägt’s nur für kurze Dauer,
dann fegt’s hinweg ein kräft’ger Sturm mit kühlem Regenschauer.
Doch heute taucht ein Sonnenstreif das Land in gold’ne Schleier,
und milde Luft lockt mich hinaus zu dieser Herbstzeit-Feier.
es ist die Zeit, die ruhig wird und stille innehält,
da Blatt für Blatt, wenn’s ihm bestimmt, vom Baume niederfällt.
Und unser Ahnen um die Frist,
die alles Leben hält,
eröffnet Herz und Sinne mir
für uns’re schöne Welt.
Dankbar gehen wir auf unseren Wegen, sei es am Berg, im Wald oder am See und freuen uns, dass wir hier auf dieser Erde leben, mit Gottes Geleit und Segen.