Das Tragende im Leben
Es gibt die Geschichte eines Riesen, die mich fasziniert: Ein großgewachsener, starker Mann gibt sich nicht zufrieden mit dem, was er ist und was er tut. Er will sein Leben sinnvoll gestalten und sich einsetzen für das Größte und Dienst tun für den Mächtigsten der Welt.
Seine Geschichte ist eine abenteuerliche Suche, die ihn einmal an den Hof eines mächtigen Königs, ein anderes Mal ins Reich des Teufels, den Herrscher der Finsternis, führt. Doch beide – König und Teufel – haben Angst. Und diese Angst ist für den Riesen ein Zeichen für Schwäche, er will nicht in einer angstbesetzten Atmosphäre leben.
So bleibt er beim einfachen Fährmannsdienst, als lebendige Brücke zwischen zwei Ufern, die ein reißender Fluss trennt. Dort dient er viele Jahre den Vorbeikommenden. Dort begegnet er schließlich dem, der ihn in die Knie zwingt: dem augenscheinlich kleinen und schwachen Kind, das sich als mächtigster Herrscher nicht nur der Welt, sondern auch des Himmels zu erkennen gibt. Der Knabe hat Gewicht und bringt den Riesen an die Grenzen seiner Kräfte – am Ende lächelnd sagen: „Du hast den auf den Schultern getragen, der Himmel und Erde verbindet.“
Mich lehrt diese Geschichte des Riesen:
Hab keine Angst vor dem, was im Leben groß und mächtig daherkommt, was dich in die Knie zwingt und niederdrückt. Baue Brücken, die die Menschen verbinden und die Wege zueinander ermöglichen. Lerne aus diesem Brückendienst, dass sich in der Begegnung selbst mit scheinbar Unwichtigem und Kleinem der Sinn des Lebens erschließt. Und glaube nicht, man müsse alles selbst tragen und ertragen – es gibt den einen, der alle und alles mit dir trägt: Jesus Christus.
Und weil der Riese dies erkannt hat, trägt ab diesem Ereignis den Namen „Christophorus, Christusträger“.