Aus Paten wurden Freunde

15.05.2023 | Die Kolpingsfamilie Bad Aibling feiert in der Slowakei

Eine langjährige Verbindung besteht zwischen der Kolpingsfamilie Bad Aibling und der Kolpingsfamilie Surany in der Slowakei. Bei einem Besuch in der Patenfamilie wurde diese Freundschaft gepflegt und vertieft.

Freundschaften wollen gepflegt werden, wenn sie halten sollen. Dass dies auch über eine größere Distanz möglich ist, zeigt sich bei der Kolpingsfamilie Bad Aibling. Vor 25 Jahren wurde an sie vom Diözesanverband des Kolpingwerkes die Bitte herangetragen, die Patenschaft für eine Kolpingfamilie im Ausland zu übernehmen. Gedacht war an Ecuador, dem Patenland der Erzdiözese München und Freising. Jakob Liegl, der damalige Vorsitzende der Kolpingfamilie Bad Aibling, hatte da seine Bedenken: „Wie sollen wir eine persönliche Verbindung aufbauen, wenn kaum jemand von uns die Möglichkeit hat, nach Ecuador zu kommen? Geht das nicht etwas näher?“ Da war sich die Vorstandschaft einig.

„Ja, das geht“, versicherte Stefan Geisler, damals in der Diözesanleitung des Kolpingwerkes München. „Nach der Öffnung des ‚Eisernen Vorhangs‘ ist das Kolpingwerk in der Slowakei wieder im Aufbau, saniert Einrichtungen und fördert bestehende und gründet neue Gruppen.“ 1999 gab es erste schriftliche Kontakte und am 21. April 2001 startete eine Delegation der Kolpingsfamilie Bad Aibling mit Jakob Liegl, Margot Sibbers, Erwin Kühnel und Alfons Baumann nach Surany, gut hundert Kilometer südöstlich von Bratislava, um persönliche Kontakte aufzunehmen. Beim Gegenbesuch in Bad Aibling im September wurde der Kolpingfamilie Surany als Patengeschenk ein neues Banner übergeben und die Patenschaft besiegelt. Dabei wurden schon erste persönliche Kontakte geknüpft.

2002 führte ein Ausflug der Aiblinger Kolpingsfamilie in die Slowakei mit einem Besuch in Zips und einem Abstecher nach Surany. Beim Begegnungsabend und dem gemeinsamen Gottesdienst lernten sich beide Gruppen näher kennen. In den ersten Jahren wurden Kleidertransporte nach Surany organisiert für den Bazar, den die dortige Kolpingsfamilie zweimal im Jahr für die ärmere Bevölkerung durchführte. Seither gibt es Post- und E-Mail-Austausch und immer wieder gegenseitige Besuche von Mitgliedern beider Kolpingfamilien. Aus einer Patenschaft ist eine gute Freundschaft geworden.

Nun war eine Abordnung von zwölf Kolpingmitgliedern ein Wochenende in Surany, um den „Jahrtag“ der persönlichen Kontakte zu feiern. Erwin Kühnel, ein Förderer der ersten Stunde, organisierte die Fahrt auf Einladung der Kolpingfamilie Surany. Höhepunkt war ein Festgottesdienst in der modernen Kirche Kostolnom Seku, die der aus dem Ort stammende Bischof Dominik Toth gegründet hat und wo er auf eigenen Wunsch in einer Nebenkapelle 2015 auch seine letzte Ruhestätte fand. Hauptzelebrant war Domprobst Dr. Th. Marian Cerveny von Bratislawa, der die Gäste in deutscher Sprache begrüßte und Gedanken zum Anlass vermittelte. Er ist befreundet mit dem Landespräses der Slowakei, Parol Zatko, der zusammen mit dem derzeitigen und dem ehemaligen Präses von Surany sowie dem Kaplan in Konzelebration den Gottesdienst mitfeierte, den der Kinderchor des Ortes eindrucksvoll musikalisch gestaltete.

Beim anschließenden Festessen in Surany gab es genügend Zeit zum Austausch. Vorsitzende Alzbeta Danielova erinnerte an die beiden inzwischen verstorbenen Förderer der Patenschaft, Jakob Liegl und Alfons Baumann, die Chroniken wurden durchgeblättert und Erinnerungen und Gastgeschenke ausgetauscht. Erwin Kühnel überreichte einen Zinnteller aus Bad Aibling für den verhinderten Bürgermeister von Surany und einen Präsentkorb mit Spezialitäten aus Bayern und Bad Aibling für das Helferteam.

Auf dem Besuchsprogramm stand auch ein Ortsrundgang mit der Besichtigung des neuen Gymnasiums und ein Aufenthalt im Thermalbad Podhajska. Wie persönlich die Freundschaft inzwischen schon geworden ist, zeigte sich auch darin, dass die Vorsitzende mit ihrem Mann die Aiblinger Gäste nach ihrer Ankunft bei ihr zu Hause mit Spezialitäten aus der Region verköstigte, was zur Folge hatte, dass einige Aiblinger am Samstag noch dringend die Metzgerei aufsuchen mussten. Die enge Verbundenheit brachte auch Bernhard Wagner auf den Punkt, als er bei der Verabschiedung sagte: „Wir sind nicht nur Freunde geworden, wir sind inzwischen eine Familie.“

Marlene Liegl, KF Bad Aibling
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Kolpingsfamilie Bad Aibling