Maskenball
Christoph Wittmann gibt uns einen geistlichen Impuls zur Faschingszeit.
Der Fasching bietet mir die Gelegenheit, in fremde Rollen zu schlüpfen. Verschiedenste Kostüme helfen mir, mich so zu verkleiden, wie oder was ich gerne wäre, ermöglichen mir Berufsbilder, Charaktere, Berühmtheiten… Nicht nur äußerlich kann ich mich ihnen angleichen, sondern auch deren Wesenszüge nachahmen. Und wenn ich dann noch eine Maske aufsetze, werde ich nicht einmal erkannt als derjenige, der ich eigentlich bin und bleibe womöglich den anderen ein Rätsel.
Wenn ich so über einen Maskenball nachdenke, entdecke ich Parallelen zu meinem alltäglichen Leben: wie gerne wäre ich manchmal wer anders, würde gerne andere Rollen spielen, eine andere Stellung in der Gesellschaft einnehmen, berühmt sein, mich nicht mit den alltäglichen Dingen belasten wollen. Und manchmal möchte ich nicht als der erkannt werden, der ich wirklich bin – eben fehlerhaft und schwach, erfolglos und einer in der Masse… Und nicht selten bleibe ich anderen oder gar mir selbst ein Rätsel.
Es ist wohl eine lebenslange Aufgabe, mich so annehmen zu lernen, wie ich bin und mich mit meinen Lebensumständen anzufreunden. Aber es ist auch meine Aufgabe, etwas aus meinem Leben zu machen, mich einzubringen und meine Talente und Fähigkeiten zu entdecken – auch mit Hilfe anderer, im Gegenüber. Und manchmal ist es sogar angebracht, andere um Hilfe und Unterstützung zu bitten.
Als Christ weiß ich darüber hinaus, dass einer mich durch und durch kennt: Gott sieht mich und weiß schon um meinen Weg. Und er liebt mich so, wie ich bin. Er will das Beste für mich. Ein treuer Wegbegleiter, vor dem ich meine Maske ablegen darf und mich anschauen lassen kann, wie ich bin. Mit ihm als Gegenüber entdecke ich die Wahrheit meines Wesens und Lebens.