Einsamkeit im Alter

30.11.2021 | Kolpingstunde beim Münchner Kirchenradio

Advent und Weihnachten: für viele alleinstehende Senioren dürfte das wieder eine viel zu staade Zeit werden. Die Pandemie tut ihr übriges. Das Münchner Kirchenradio spricht in der aktuellen Kolpingstunde mit Werner Attenberger und Brigitte Küppers über das Thema.

Nicht erst seit Corona wissen wir, dass immer mehr ältere Menschen zuhause alleine leben. Senioren, die ohne Partner und ohne echte soziale Kontakte auskommen müssen. Hinzu kommt oft, dass die erwachsenen Kinder hunderte Kilometer entfernt leben. Studien belegen, dass jeder vierte alte Mensch nur einmal im Monat Besuch von Freunden oder Bekannten erhält. Und manche haben überhaupt keinen Kontakt mehr nach außen. Die Pandemie mit ihrem Abstandsgebot und ihren Lockdowns bzw. lockdownähnlichen Zuständen hat die Lage der Betroffenen noch weiter verschärft.

Auch im Kolping Diözesanverband beschäftigt man sich schon länger in der Kommission 60+ mit der Vereinsamung im Alter. Corona habe das Thema in der letzten Sitzung des Gremiums wieder ganz nach oben auf die Tagesordnung gebracht, berichtet Kommissions-Sprecher Werner Attenberger. Denn Veranstaltungen in der Kolping Seniorenarbeit seien durch die Pandemie in den vergangenen eineinhalb Jahren stark eingeschränkt gewesen. "Da war es umso wichtiger, zumindest telefonisch den Kontakt zu den älteren Mitgliedern zu halten, die Leute anzusprechen und zu schauen, wie geht es ihnen in dieser Situation", so Attenberger. Viele Kolpingsfamilien hätten das getan, "und das wäre ein Modell, das wir breiter aufstellen müssen, um schauen, brauchen sie Untertützung oder Hilfe". Gerade mit Blick auf die kommende Advents- und Weihnachtszeit appelliere die Kommission 60+ an die Kolpingsfamilien: "Schaut bitte auf eure älteren Mitglieder, versucht mit ihnen ständig im Gespräch zu bleiben".

Neben Gesprächsangeboten ist auch die praktische Hilfe für alleinstehende Senioren wichtig. Brigitte Küppers gehört zur Kolpingsfamilie Waakirchen und hat dort die Nachbarschaftshilfe mitbegründet. Schneeräumen sei jetzt in der kalten Jahreszeit besonders gefragt, erklärt Küppers. Auch die Fahrdienste würden gerne von Senioren genutzt, um Einkaufen zu gehen. Generell habe sich am Angebot der Nachbarschaftshilfe durch Corona nicht viel geändert. Auch die Hygieneregeln habe man gut umsetzen können. Nur eines macht Brigitte Küppers ernsthaft Sorgen: der ehrenamtliche Nachwuchs für die Nachbarschaftshilfe. In der Regel engagierten sich Menschen im Rentenalter, die noch fit sind. Wer voll berufstätig sei, habe dafür keine Zeit. Nur mit ausreichend ehrenamtlichen Helfern habe die Nachbarschaftshilfe eine Zukunft, betont Küppers. Jetzt aber gelte es, erst einmal durch diesen Pandemie-Winter zu kommen, und gemeinsam mit den Angeboten der Pfarrei für die alleinstehenden Senioren da zu sein.

Paul Hasel, Münchner Kirchenradio
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Kolpingsfamilie Waakirchen