Nix gelernt im Reliunterricht?

01.03.2019 | Geistlicher Impuls von Diözesanpräses Msgr. Christoph Huber

Zu Beginn jeden Monats gibt es von Diözesan- und Landespräses Msgr. Christoph Huber einen geistlichen Impuls.

"Der Religionsunterricht taugt auch nichts mehr. Nicht einmal die 10 Gebote können die Kinder. Wo das noch hinführt mit dem Christentum?"

Solche Aussagen begegnen mir immer wieder gewürzt mit einem gehörigen Schuss Verdrossenheit.

Bei dem Hinweis, dass die 10 Gebote sicher richtig und gut sind, aber ins Alte Testament gehören und damit nicht allein genuin christlich, ernte ich meistens unverständiges Kopfschütteln.

Nach dem Evangelium Lk 6,36 muss ich eine ganz andere Frage stellen: "Wie barmherzig bist Du?" Das ist das Maß der Christlichkeit. Ein großes Herz zu haben für sich und für andere, großzügig auszuteilen ohne auf den eigenen Vorteil zu achten, zu wissen, dass Gott mit mir genauso großzügig ist, das wird im Evangelium als die Kernfrage des Christentums formuliert.

Und da kann man mit Recht bestürzt sein über den Zustand des Christentums: Wieviel Kleingeisterei, wieviel Engherzigkeit gibt es unter uns und in uns, auch bei mir. Wieviel Misstrauen hege ich einem großzügigen Gott gegenüber, der das doch nicht zulassen kann, dass jemand anderer genau soviel oder vielleicht sogar mehr bekommt als ich.

Seid barmherzig, wie auch Euer Vater im Himmel barmherzig ist. Bitte lernt dieses Gebot auswendig, sagt es immer wieder vor Euch her, das wäre der wirksamste Religionsunterricht auch und gerade außerhalb der Schule.

Diözesan- und Landespräses Msgr. Christoph Huber
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