Charakter-Test statt Wahlprogramm
Das Kolpingwerk Diözesanverband München und Freising hatte zum Josef-Schutzfest eingeladen. Teil davon war ein Vortrag des Journalisten Ernest Lang, der im Rahmen der Kolping „WählBar 2.018“ versucht hat die politische Landschaft im Vorfeld der Landtagswahl zu beleuchten.
„Der heilige Josef war kein Politiker – im Gegenteil. Aber er hat sein Leben und die Leben seiner Frau und seines Kindes in widrigen Umständen begleitet… Josef hat sich nicht irre machen lassen von den politischen Veränderungen seiner Zeit“, so begrüßte Msgr. Christoph Huber die rund 60 geladenen Gäste zum Josef-Schutzfest am 09. Mai in der Kolping Bildungsagentur in München.
Impulsreferat Ernest Lang
Um eben nicht irre zu werden aufgrund der bevorstehenden Landtagswahl in Bayern, versuchte der Gastredner Ernest Lang eine politische Hilfestellung zu geben. Der Journalist und ehemalige Chefreporter des BR arbeitete sich dabei an den Wahlprogrammen der einzelnen Parteien ab, um schließlich festzustellen, dass Wahlprogramme nur sehr wenig als Entscheidungshilfe taugen. Er war der Meinung, dass solche Programme in der Regel nur „wünschenswerte Zielprojektionen“ seien, die dann nach der Wahl durch Koalitionskompromisse, aktuelle Ereignisse, schlichtes Vergessen oder die harte Wirklichkeit verwässern würden. Laut Lang seien Wahlprogramme deshalb keine optimalen Ratgeber.
Einen Rat gab er dann aber doch noch mit: Adolph Kolping habe in seiner Schrift „Wen soll man wählen?“ empfohlen vor allem auf die Charaktereigenschaften der einzelnen Politiker zu achten, so Lang. Deshalb würde Kolping wohl auch heute nicht zu sehr auf die einzelnen Wahlprogramme, sondern viel mehr auf die einzelnen Personen schauen.
Aktion WählBar 2.018
Um den Blick von Kolping auf die aktuelle Situation zu erweitern, ging die Veranstaltung in die „WählBar 2.018“ über. Dabei diskutierten die Gäste in Kleingruppen über die Themen „Gesellschaftliches Engagement“, „Familie“, „Miteinander der Generationen“ und „Bildung“. Die „WählBar 2.018“ ist ein Projekt des Kolpingwerk Landesverbandes Bayern, mit dessen Hilfe ein politischer Abend in jeder Kolpingsfamilie möglich sein soll.
Nachdem auf dem Josef-Schutzfest die einzelnen Punkte diskutiert waren, ging die Veranstaltung dann auch in einen tatsächlichen „Bar“-Teil über, denn die Einrichtungen des Kolping Bildungswerkes „Pass(t)genau“ und „Jugendwohnheim Entenbachstraße“ servierten Drinks, Häppchen und Cocktails. So konnten die Gespräche in lockerer Atmosphäre weitergeführt werden.
Bevor das Josef-Schutzfest aber in diesem gemütlichen Rahmen ausklang, lobte der Referent Ernest Lang die ausgearbeiteten Fragen der „WählBar 2.018“ und meinte: „Würden Ihre Forderungen so umgesetzt werden, hätten wir (fast) paradiesische Zustände."
