Rückblick auf die Tage in der Region Manabí

23.04.2017 | Begegnungsreise des Diözesanverbands München und Freising nach Ecuador

Auf dem Heimweg von der Sierra (Riobamba) an die Costa via Manabí, Portoviejo, Guayaquil nach Hause mit teils beeindruckenden Eindrücken der „Ground Zeros“ des Erdbebens vor fast genau einem Jahr

Ostermontag hieß für uns „neuer Reisetag“. Es ging von der Sierra (Riobamba) über das alte, durch ein Erdbeben im 16. Jahrhundert zerstörte Riobamba vorbei an unseren Abflugsort Guayaquil (als schnellste Route) in einer fast zehnstündigen Fahrt mit einem Zwischenstopp hinter Guayaquil an einem typischen Küstenrouten-Imbiss an die Costa nach Portoviejo. Von eher angenehmer Temperatur ging es jetzt in die tropische Wärme. Auch dort wurden wir „Hermanos Kolpinistas“ von den verantwortlichen Kolpingmitgliedern und den Gastfamilien herzlich empfangen. Aber auch die ein oder andere Abschiedsträne floss, denn es hieß sich zu verabschieden von den uns begleitenden Kolpingmitgliedern aus Riobamba, die sich noch am selben Abend auf den Heimweg zurück nach Hause machten. Nach einem kurzen Abendessen und einer aktualisierten Wochenplanung ging es zu den Gastfamilien (bis zu 1 Stunde einfach entfernt) bzw. ins Hotel. Da kommt bei hochsommerlicher Wärme irgendwie Urlaubstimmung auf, aber wir sind ja in Ecuador um uns über die dortige Kolpingarbeit und auch andere Projekte etwas zu erfahren.

Dienstag trafen wir für einen kurzen Austausch über die Partnerschaft der Erzbistümer München und Freising und Portoviejo im erzbischöflichen Sitz den Erzbischof Monsignore Lorenzo. Dieser führte anschließend noch durch die durch das Erdbeben im April 2016 schwer beschädigte Kathedrale. Weiter ging es mit der Besichtigung des Priesterseminars Portoviejo. Nach dem Mittagessen, einer kühlenden Ceviche, mit der Kolpingsfamilie California ging es weiter zu einer Fairtrade-Firma für Kakaovertrieb, wo wir über die faire Zusammenarbeit mit den Bauern erfuhren. Ein Besuch der Plantage blieb wegen der Hochwasserlage letzte Woche uns verwehrt. Nach einem kurzen Stopp im Zentrum mit Blick auf die beschädigten Gebäude und Gebäudelücken (Zone Null) durch das Erdbeben letztes Jahr durften wir den im Rohbau befindlichen Neubau des damals ebenfalls beschädigten Kolpinghauses Portoviejo besichtigen. Weiter ging es in die Ersatzunterkunft Kolping Portoviejo. Dort wurde uns das COACK-M, ein Projekt einer Spargenossenschaft zur Mikrokredit-Finanzierung für dortige Kolpingmitglieder vorgestellt. Außerdem stellten sich Anwärter für die Kolpingmitgliedschaft vor Ort vor.

Mittwoch hatte uns der Regen nach zwei Tagen Sonne und Hitze dann doch mal wieder eingeholt. Die Gruppe wurde auf Jugend und Erwachsene aufgeteilt. Die Erwachsenendelegation fuhr über eine historische Salzwasserquelle nach Jipijapa für einen Austausch mit der Kolpingsfamilie „Manantial de Vida“. Nach einem gemeinsamen Mittagessen mit den dortigen Kolpingmitgliedern wurden uns ein Projekt für Hygiene-Putzmittel für Krankenhäuser und ein kleiner Kaffeevertrieb von ihnen vorgestellt. Anschließend ging es wieder zurück in unsere Unterkünfte. Die Jugend fuhr in die Region Tabacales-Rocafuerte. Dort besuchte sie zwei Jugendcamps zum Austausch mit Jugendlichen, das Projekt „Misíon 2017“ in Cerro Verde – dort wurde gebastelt und gespielt – und das Feriencamp „Adventuras Vacacionales“.

Wieder gemeinsam vereint ging es am Donnerstag Richtung Strand. Zuvor machten wir aber Station in Montecristi. Dort besichtigten wir oberhalb am Berg ein historisches Museum zur Revolution für die Unabhängigkeit im 18. Jahrhundert, um dann in der Stadt shoppen zu gehen – die einen original Panamahut, die anderen Hängematten und anderes Bekleidungsmaterial. Weiter ging es nach Manta, wo wir mit der Kolpingsfamilie „Niño Jesus“ zu Mittag aßen. Dann ging es endlich hinunter an den Strand, jedoch mit beklemmenden Eindrücken durch ein vom Erdbeben im letzten Jahr komplett zerstörtes Stadtviertel. Am Strand wurde dann aber für ein paar Stunden die Luft und Atmosphäre des Pazifiks genossen, ehe es wieder zurück in die Unterkünfte ging.

Der Freitag stand dafür um „Adios“ zu sagen. Im Kolpinghaus Portoviejo wurde uns das Projekt 16A vorgestellt – Förderung und Wiederaufbau der Erdbebenhilfe durch Kolping. Danach ging es nach Rocafuerte durch Überschwemmungsgebiet von letzter Woche zur Besichtigung einzelner neu aufgebauter und renovierter Häuser. Obwohl das Erdbeben jetzt fast ein Jahr her ist und die Menschen dort sicher andere Gedanken haben, wurden wir auch dort herzlich empfangen. Zum Mittagessen in einer Restaurant-Hütte ging es dann nochmal an den Pazifikstrand in Crucita, ehe wir die dortige Kolpingsfamilie auf Anwartschaft kennenlernen durften. Weiter ging es nach 24 de Mayo, wo wir drei Projekte (Näherei, Zahnärztin und Einzelhandel) finanziert über Mikrokredite des COACK-M-Projekts vom Dienstag besuchten. Nach einem schön gestalteten Gottesdienst, wo wir Bayern am Ende zu Fotoshooting-Stars avancierten, hieß es langsam Abschied nehmen. Mit einem Abschiedsessen und „Bailar“ verabschiedete sich die Region Manabí, speziell die Kolpingsfamilien in 24 de Mayo mit 2 Gruppen und 3 Jugendgruppen, und der Kolpingverband Ecuador von uns.

Damit geht unsere zweiwöchige Reise wie im Flug zu Ende. Wir werden noch einen Tag und eine Nacht in Guayaquil verbringen, ehe uns das Flugzeug wieder zurück nach Deutschland bringt.

Was wir in den letzten 2 Wochen an menschlicher Wärme, Gefühlen, Eindrücken, Spannung erlebt haben, können die Bilder (eigentlich wenig, aber doch so viele, die wir alle gemacht haben) und die Geschenke, die wir erhalten haben, nicht ausdrücken. Denn die Erinnerungen daran werden für immer in unseren Herzen sein.

Ciao, muchas gracias á Kolping Ecuador, á Kolping Quito, á Kolping Riobamba, á Kolping Manabí!

De hermanos Kolpinistas Judith, Barbara, Jenny, Inge, Michaela, Reinhild, Bernhard, Karlheinz, Klaus, Leo, Wolfgang, Cäcilia, Ela, Franzi, Kathi, Katharina, Miriam, Moni, Theresa, Tina. ¡Hasta siempre!

Die anderen Berichte zu unserer Reise findet Ihr im Link-Bereich rechts.

Wolfgang Haberl (Fachgruppe Medienarbeit)
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Die älteste noch erhaltene Kirche in Ecuador im alten Riobamba
Empfang bei Erzbischof Lorenzo
Besuch bei der Kolpingsfamilie „Manantial de Vida“
Strandbesuch in Manta mit der Kolpingsfamilie „Niño Jesus“
Besuch bei einem renovierten Haus (Erdbeben 2016)