Rückblick auf die Tage in Riobamba

17.04.2017 | Begegnungsreise des Diözesanverbands München und Freising nach Ecuador

20 Delegierte aus dem Diözesanverband München und Freising reisen vom 07.04 bis 24.04.2017 nach Ecuador. Hier ein kleiner Bericht zu unserer zweiten Station in Riobamba.

Die Tage in Riobamba waren begleitet von den Feierlichkeiten der Karwoche, sowie Ostern.

Am Dienstagvormittag gab es in Quito noch ein Gespräch mit Alex Sitter zum Partnerschaftsverhältnis zwischen dem Erzbistum München und Freising, dem Kolpingwerk Diözesanverband und Ecuador, auch hinsichtlich der politischen Lage, ehe zur vierstündigen Überfahrt nach Riobamba aufgebrochen wurde. Dort hieß es sich mit dem Mittagessen zu beeilen, denn es wartete eine Überraschung. Wir durften nicht nur die riesige Stadtprozession – die etwa 3 Stunden durch den Stadtkern zog – in der Karwoche miterleben, wir wurden auch ein Teil davon. So verfolgte ein Teil der Reisegruppe die Prozession vom Straßenrand aus, während sich die anderen in die Reihen der Kolpingsfamilien in Riobamba mit bayerischer Flagge einreihten. Danach erfolgte eine herzliche Begrüßung und ein aktualisierter Wochenplan im dortigen Kolpinghaus, ehe auf die Gastfamilien bzw. ins Hotel aufgeteilt wurde.

Mittwoch hieß es früh aufstehen, denn wir wollten hoch hinaus. Genauer gesagt in ca. 5000m Höhe, denn es stand der Vulkan Chimborazo (einer der höchsten Vulkane der Welt und höher als der Mount Everest vom Erdkern aus). Der größte Teil der Gruppe ging bis zur Wimper-Hütte, während ein kleiner Teil auf die Rückkehr in der Schutzhütte am Parkplatz in 4800m Höhe wartete. War der Chimborazo die ganze Zeit verhüllt, zeigte er sich in seiner ganzen Pracht zum Abschied als es anschließend gesund und munter – mit vereinzelter Höhenkrankheit nach Salinas de Guaranda ging. Dort befindet sich ein Fairtradeprojekt aus einem Verbund kleiner Dörfer auf einer Fläche von 480km². Es ging durch eine Käserei und Schokoladenherstellung nach Schweizer Vorbild, einer Produktion für Düfte und Öle und einer Wollherstellung, ehe man die dargebotenen Dinge in einem Laden erwerben konnte. Nach einem Gespräch mit dem dortigen Pater von Don Bosco zur kirchlichen Lage in Salinas de Guaranda ging es heimwärts nach Riobamba in die Gastfamilien.

Der Gründonnerstag brachte das einfache Leben der armen Bevölkerung Ecuadors, den Indígenas, näher. Im Regen ging es zuerst zu den Atilo-Lagunen, wo uns jedoch die Farbenpracht durch den Niederschlag verwehrt blieb. Nach dem Aufwärmen in einem typischen Rasthaus mit Tee und heißer Schokolade ging es zur Kolpingsfamilie Ichubamba. Nach einer Führung über das von der Kolpingsfamilie gekaufte Feld, und den Zukunftsplänen damit ging es hinunter zum Haus eines Kolpingmitglieds, wo wir zusammen mit den Mitgliedern der Kolpingsfamilie ein typisches Mittagessen der Indígenas (Mais, Bohnen, Kartoffeln, geschlachtetes Schwein) und Cuy (Meerschweinchen) zu uns nahmen. Dies wird auch nicht jedem zuteil. Danach gab es ein zaghaftes Kennenlernen und kultureller Austausch zwischen uns und den Mitgliedern Ichubambas, was aber viel Freude bereitete. Zurück in Riobamba hieß es „Bailar“ für alle beim Abend der Kolpingjugend. So wurden uns typische ecuadorianische Tänze gezeigt und eine Band spielte ein paar Lieder. Aber auch wir brachten bayerische Tänze den Ecuadorianern bei.

Am Karfreitag besichtigten wir einen typischen ecudorianischen Markt und verschiedene Familienbetriebe der Kolpingsfamilien Riobamba. Plätzchen und Schokolade (andine Produkte) der Kolpingsfamilie Los Andes, Schweinezucht bei der Kolpingsfamilie 9 de Octubre und traditionelle Bäckerei bei der Kolpingsfamilie Yaruquíes standen auf dem Programm. Zu Mittag gab es eine Fanesca, ein typisches Karfreitagsgericht mit 12 Zutaten (den 12 Aposteln gewidmet) wie Fisch, Ei, Brot, Kartoffeln, Quinoa, Erbsen.

Danach ging es zur Teilnahme am Kreuzweg im Viertel La Joya der Kolpingsfamilie San Francisco, wo wir als „Grupo de Aleman“ mit unseren Bannern Aufsehen erregten. Ja, und wer denkt, nach der 14. Station ist Schluss, bzw. es geht zum Segen in die Kirche, der liegt falsch. So wurde extra für uns noch eine 15. Station eingebaut am Kolpinghaus Riobamba – wo dann auch gleich eine Hauptroute von Riobamba stillgelegt wurde. Zum Abschluss gab es dann noch einen Umtrunk mit heißer Schokolade und typischem Käsebrötchen mit den Pfarreimitgliedern, den uns begleitenden Polizisten während der Prozession und uns. Dabei kam es auch zum Austausch über die Arbeit von Kolping und natürlich waren wir als „Alemanes“ im Blickfeld. Den restlichen Abend verbrachte man bei den Gastfamilien oder den unzähligen Lichterprozessionen in der Stadt.

Bis Samstagnachmittag verbrachten wir auf einer Rundreise um den Chimborazo, um weitere indigene Kultur im Zug auf der Haupt-Bahnlinie in Ecuador kennenzulernen. So lernten wir wenn auch eher touristisch die Eisherstellung mit Chimborazo-Eis kennen und das Leben in einer indigenen „Comunidad“ (eine Art Weiler mit bis zu 50 Familien) nahe dem Chimborazo. So wird z.B. mit einer Art Trompete der Chimborazo für einen Aufstieg besänftigt und auch die Herstellung von Maismehl wurde gezeigt. Ach ja, auch ein Geburtstagskind durfte sich freuen, dass es an seinem Freudentag von unserer Gruppe nicht vergessen wurde.

Für Christen ein besonderes Anliegen ist natürlich die Feier der Osternacht. Diese feierten wir im Dom mit den Gläubigen Riobambas. Leider fand der Gottesdienst ohne den erkrankten Bischof statt.

Ostersonntag hieß es wieder mal früh aufstehen, denn Baños stand auf dem Programm – ein Tourismusgebiet am Anfang des Amazonas (mit Mücken die stechen können) mit heißen Quellen zum Baden, Flying Fox, etc.

Am Abend gab es noch ein Abschiedsessen mit den Kolpingmitgliedern von Riobamba. Statt mit „Ciao“ verabschiedeten sich viele mit einem „auf ein Wiedersehen“ und „bis bald“.

3 Fazite können auf alle Fälle am Ende der Tage in Riobamba bereits getroffen werden:

  • Wir werden fürsorglich umsorgt, auch bei den Gastfamilien, und jeder Tag hat eine neue Überraschung parat

  • Verhungern werden wir auch nicht bei reichhaltigen Essen und wechselnden Säften, die uns serviert werden.

  • Leider spielt der Regengott nicht wirklich mit, und so ist bis jetzt kein Tag – auch bereits in Quito – nicht ohne kurzem Schauer oder stärkerem Regen geblieben und so hoffen wir, dass die Tage in Portoviejo doch noch freundliches Wetter bringen.

Morgen sind wir bis zu 10 Stunden unterwegs auf dem Weg nach Portoviejo und die Region Manabí und hoffen, dass die dortige Hochwasserlage sich wieder etwas entspannt.

Hasta mañana en Portoviejo/Manabí

 

Wolfgang Haberl (Fachgruppe Medienarbeit)
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"Cucuruchus" mit Marienfigur bei der Montagsprozession
Beim Aufstieg auf den Chimborazo
Kultureller Austausch mit der indigenen Kolpingsfamilie Ichubamba
Besuch von Kolping-Projekten der Kolpingsfamilien in Riobamba
Zugfahrt rund um den Chimborazo
In Baños - Tor zum "Oriente" (amazo­nischer Teil Ecu­adors)