Aller Anfang ist schwer!

01.10.2022 | Geistlicher Impuls von Christoph Wittmann

Zum Monatsbeginn gibt es einen geistlichen Impuls von Diözesanpräses Christoph Wittmann.

Es fällt mir schwer, neu anzufangen, Übergänge zu gestalten. Schon als Schüler wollte ich nicht, dass die Ferien enden und ein neues Schuljahr beginnt. Wie wird es werden? Was kommt alles auf mich zu? Werde ich den Anforderungen gerecht?

Auch später im Studium oder in den ersten Berufsjahren war mir so gar nicht wohl, wenn etwas Neues anstand. Man lässt so viel Liebgewonnenes zurück, nicht zuletzt Menschen, die einem ans Herz gewachsen sind und die man nicht mehr oder nicht mehr so oft sehen wird.

In solchen Neuanfängen kommen mir die ersten Worte der Bibel in den Sinn, wo es im Schöpfungsbericht heißt: Gott schafft einen neuen Anfang, indem er Licht ins Dunkel bringt und das Chaos ordnet. Licht und Ordnung geben Durchblick und Sicherheit – etwas, das ich in Übergängen oft aus dem Blick verliere.

Ich bin davon überzeugt, dass die Zusage Gottes auch heute gilt: er sieht alles, was er gemacht hat, und hält es für gut und richtig. Vor allem sieht er mich und sagt mir, dass er all das für mich getan hat und dass ich als Neuanfänger auch schöpferisch tätig bin, wenn sich nämlich die dunkle Ungewissheit lichtet und die neuen Herausforderungen in geordnete Bahnen kommen, wenn immer deutlicher wird, dass das Neue auch eine Chance ist und mich reifen und wachsen lässt.

Dann ist zwar aller Anfang schwer, und doch wohnt jedem Anfang auch ein Zauber inne, wie Herrmann Hesse schreibt. Ein Zauber, für den es sich lohnt zu leben – und zu wirken.

Christoph Wittmann, Diözesanpräses Kolpingwerk München und Freising
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Der geistliche Impuls von Christoph Wittmann (Foto:Stock)