Vorsicht Trickbetrug

04.05.2021 | Kommission 60+ klärt auf

Regelmäßig lesen wir in den Tageszeitungen von Trickbetrügereien, denen vornehmlich ältere Menschen zum Opfer fallen. Es werden dabei oft hohe Geldmengen oder große Werte erbeutet. Werner Attenberger von der Kommission 60+ klärt über die häufigsten Betrügereien auf.

Die Maschen der Trickbetrüger sind vielfältig und variieren immer wieder. Deshalb möchte die Kommission 60+ einige der gängigsten Betrugsmaschen vorstellen und damit davor warnen.

Enkeltrick:

Ein Betrüger ruft an und gibt vor, ein Verwandter oder ein Bekannter eines Verwandten zu sein. Wegen eines Notfalles oder eines Unfalls ist der oder die Verwandte in einer Notlage und braucht dringend Geld für Anwalts-, Gerichts- oder Arztkosten bzw. zur Abwendung einer Haftstrafe. Das benötigte Geld soll dann entweder ein Bekannter des Verwandten abholen oder es soll auf ein Konto im Ausland überwiesen werden.

Es gilt deshalb bei solchen Anrufen immer misstrauisch zu sein, auch wenn der Anrufer den Namen des Verwandten kennt. Die Rückfrage bei einem nahen Verwandten, z.B. einem Sohn oder einer Tochter, kann im Zweifelsfall sinnvoll sein.

Falsche Polizei:

Eine dieser Maschen ist, dass ein vermeintlicher Polizeibeamter anruft und erzählt, dass es vermehrt Einbrüche in der Umgebung gebe und fragt nach Geld oder Wertgegenständen in der Wohnung. Der falsche Polizist bietet an, die Wertgegenstände bzw. das Geld sicher bei der Polizei zu verwahren. Ein falscher Polizist holt dann die Wertgegenstände bzw. das Geld ab. Oft erscheint dabei die Notrufnummer 110 auf dem Display des Telefons.

Die echte Polizei wird niemals Geld oder Wertgegenstände zur Aufbewahrung an sich nehmen. Bei Anrufen der echten Polizei erscheint auch niemals die Notrufnummer 110 auf dem Display, sondern immer die Nummer der Polizeidienststelle.

Eine andere Variante ist, dass Betrüger in Polizeiuniform an der Haustür erscheinen und vorgeben die Wohnung durchsuchen zu müssen. Als Grund wird die Sicherung von Spuren oder vermutetes Falschgeld angegeben. Es kann sogar sein, dass dabei gefälschte Dokumente vorgezeigt werden.

Deshalb immer die Polizeiausweise zeigen lassen und insbesondere das Lichtbild genau prüfen. Bei Unsicherheit sollte man die Polizei anrufen bevor man die Personen einlässt. Echt Polizisten werden dafür Verständnis haben.

Falsche Gewinnversprechen:

Ein Betrüger ruft an und teilt mit, dass ein hoher Sachpreis, oft ein Auto, gewonnen wurde. Zur Überführung des Gewinns sei jedoch eine bestimmte Summe zu überweisen.

Dazu muss man wissen, dass bei einem seriösen Gewinnspiel nie eine Vorleistung zur Auslösung des Gewinns nötig ist. Es sollte auch immer geprüft werden ob man überhaupt an einem Gewinnspiel teilgenommen hat. Das Gespräch sollte im Zweifel rasch beendet werden.

Falsche Erbschaft:

Per E-Mail oder Anruf wird mitgeteilt, dass ein entfernter Verwandter im Ausland verstorben oder bei einem Unfall ums Leben gekommen ist. Man habe nun festgestellt, dass der oder die Angeschriebene oder Angerufene als Erbe in Betracht käme und eine beträchtliche Erbschaft zu erwarten sei. Zur Begleichung von Anwalts- und Gerichtskosten sei jedoch die Überweisung eines bestimmten Geldbetrags erforderlich.

Mitteilungen über Erbschaften erfolgen jedoch immer schriftlich durch Notare und Nachlassgerichte und niemals per Telefon oder E-Mail. Auch eine Vorauszahlung unüblich.

Falsche Handwerker:

Die Trickbetrüger, meist zwei, klingeln an der Haus- oder Wohnungstür und stellen sich als Mitarbeiter des Wasser- oder Gasversorgers bzw. des Elektroversorgers vor. Angeblich müssen die Anlagen im Haus überprüft werden. Wenn die Betrüger einmal im Haus sind, versucht einer abzulenken indem er bittet z.B. Wasserhähne aufzudrehen während der andere die Wohnung nach Wertgegenständen durchsucht.

Es gilt: niemals Handwerker ins Haus lassen, die nicht selbst bestellt wurden. Bestellte Handwerker einer Hausgemeinschaft oder erforderliche Arbeiten am Wasser- oder Gasnetz oder an der Elektroanlage, z.B. Zählerwechsel werden immer mehrere Tage vorher schriftlich angekündigt. Im Zweifelsfall kann man beim zuständigen Versorgungsunternehmen rückfragen.

Eine andere Variante ist, dass ein Betrüger an der Haustür klingelt und vorgibt, das Dach sei kaputt und müsse dringend repariert werden. Dabei wird eine Anzahlung gefordert. Der Betrüger verschwindet mit der Anzahlung oder es werden die Arbeiten sehr mangelhaft ausgeführt, so dass das Dach nach der angeblichen Reparatur in einem schlechteren Zustand ist als vorher. Zudem werden noch überhöhte Preise gefordert.

Deshalb sollte man immer ein Gegenangebot eines anderen Handwerkerbetriebs einholen.

Geschenketrick:

Ihr werdet auf der Straße angesprochen und nach dem Weg oder einer bestimmten Adresse gefragt. Anschließend möchte sich der Trickbetrüger mit einem Geschenk bedanken. Das kann ein Schmuckstück oder ein Kleidungsstück sein. Dabei handelt es sich immer um ein minderwertiges Teil. Das Geschenk soll natürlich sofort anprobiert werden. Während des Körperkontakts wird ein echtes Schmuckstück, die Brieftasche oder der Geldbeutel entwendet. Der Trickbetrüger verschwindet schnell und auf nimmer Wiedersehen.

Seid misstrauisch bei Geschenken als Gegenleistung für einfache Auskünfte. Niemals teuren Schmuck über der Kleidung tragen und niemals Körperkontakt mit Fremden zulassen. Keine Geschenke von Fremden annehmen.

EDV-Betrug:

Hier gibt es verschieden Varianten. Angefangen von dubiosen E-Mails mit einem Anhang, der dringend geöffnet werden soll. Mit dem Anhang wird eine Schadsoftware auf den PC aufgespielt, die entweder den Zugriff auf Daten verhindert oder vertrauliche Informationen ausspäht. Im einen Fall wird man erpresst und der PC soll nur gegen Zahlung wieder freigegeben werden. Im anderen Fall werden z.B. Daten für das Online-Banking abgerufen und Überweisungen getätigt oder Überweisungen auf Konten von Betrügern umgeleitet.

In anderen Fällen ruft ein Betrüger an und gibt sich als Mitarbeiter einer EDV-Firma z.B. Microsoft aus und versucht an vertrauliche Informationen z.B. Passwörter zu kommen.

Mitarbeiter von EDV-Firmen werden niemals von sich aus anrufen und nach vertraulichen Informationen fragen. Vorsicht bei E-Mails von unbekannten Absendern und verdächtigen Dateianhängen. Verdächtige Anhänge niemals öffnen. Achtung! Betrüger verwenden auch gekaperte E-Mail-Adressen von Personen die Euch bekannt sind. Auf Rechtschreib-oder Formulierungsfehler in den verdächtigen E-Mails achten, denn oft werden solche E-Mails aus dem Ausland verschickt.

Natürlich kann hier nur ein grober Abriss von Betrügereien dargestellt werden. Es gilt: immer misstrauisch bleiben und bei Verdacht sich Hilfe und Unterstützung von Vertrauenspersonen holen sowie die Polizei informieren.

Die Kommission 60+ plant auch Vortragsangebote zum Thema Trickbetrug, in denen dann ausführlicher auf das Thema eingegangen werden kann.

Treu Kolping!

 

Werner Attenberger,Kommission 60+
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Symbolbild: pixabay.com