Die Kolpingsfamilie Olching bei der Welt-Klimakonferenz

09.12.2016 | Für den Schutz des Regenwaldes

Da staunte der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Dr. Gerd Müller nicht schlecht. Zwei Vertreter der kongolesischen Delegation standen ihm mit T-Shirts der Kolpingsfamilie Olching gegenüber.

Seit nun 37 Jahren arbeitet der Missionar Pfarrer Josef Aicher (ehamliger Präses des Kolpingsfamilie Olching) im kleinen Dorf Yaloya im Regenwald des Kongo. Er wird von vielen Olchingern aus der Kolpingsfamilie und der Pfarrgemeinde unterstützt. Mit den Spenden konnte er in seiner Pfarrei viel Gutes tun. Neben seiner Priestertätigkeit erfüllt er viele andere Aufgaben in seiner Gemeinde. Er ist ein klassischer Entwicklungshelfer und so bildet er persönlich Handwerker, wie zum Beispiel Schreiner, Maurer oder Zimmerer und Landwirte aus. Er organisiert den Aufbau der Infrastruktur. Vor allem baut er Straßen, Schulen und kümmert sich um die medizinische Versorgung. Er besitzt das einzige Fahrzeug in einem Gebiet vom Radius von 150 Kilometer. Mit ihm transportiert er Waren der Bauern auf die Märkte. Als Spiritual baute er den Orden der Theresienschwestern auf. Diese kümmern sich um die Krankenpflege in der Diözese. Er finanziert, aus eigener Tasche, die Lehrergehälter, die Gemeindearbeiter, Arzneimittel und auch Krankenpflegergehälter. Er vergibt Stipendien an begabte Jugendlichen seiner Pfarrei. Im fernen Kinshasa studierten sie Studiengänge wie Landwirtschaft, Medizin oder Jura. Sein Ziel war es, dass diese Studenten, nach dem Abschluss, etwas für die Menschen tun können. Zum Beispiel sollten die Anwälte seinen Leuten helfen sie vor der Willkür des Staates zu schützen. Wenn man alle Aktivitäten von Pfarrer Josef Aicher aufzählen würde, würde dies ein Buch füllen.

Inzwischen hat sich Pfarrer Josef Aicher auch einen Namen als Regenwaldschützer gemacht. Seine Gemeindemitglieder leben im und vom Wald. Darum ist es im Interesse aller, dass der Regenwald erhalten bleibt. Als Priester ist es für ihn ein wichtige Aufgabe, dass die Schöpfung Gottes erhalten bleibt. So konnte er bereits 2007 den Wald seiner Pfarrei (eine halbe Million Hektar) vor dem Abholzen retten. Die Kanzlerin Angela Merkel half ihm dabei persönlich. Inzwischen gelang es ihm die Häuptlinge, Gouverneure und Abgeordneten eines viel größeren Gebietes im Zentrum des kongolesischen Regenwaldes an einem Tisch zu bringen. Sie beschlossen, dass sie gemeinsam weitere 30 Millionen Hektar Regenwald unter Schutz stellen wollen. Dies ist eine Fläche fast so groß wie die Bundesrepublik. Sie beschlossen, ihren Wald nachhaltig zu schützen und gründeten die Organisation RECOF (RESEAU D́ENCADEREMENT DES COMMUNAUTES LOCALES POUR LA CONVERSATION  DES  FORETS). Zwei von Pfarrer Josef Aichers Stipendiaten waren Roger Emyeka Bofululu und Emery Bolonga Bolonga. Beide setzen sich mit ihm für die Regenwalderhaltung ein. Gemeinsam waren sie beim kongolesischen Umweltminister Robert Bopopo Mbongeza. Der Minister war von der Idee und dem Plan des Regenwaldschutzes begeistert. Er nahm die beiden Vertreter von Josef Aichers Umweltorganisation in die Delegation der Demokratischen Republik Kongo zur Weltklimakonferenz auf.
Ein weiteres Mitglied der Kolpingsfaminile Olching organisierte das Treffen der Kongolesischen Delegation mit dem Bundesminister Gerd Müller in Marrakesch. Aus Solidarität mit den Olchinger Unterstützern zogen Roger und Emery T-Shirts mit den Logos der Kolpingsfamilie an.

Es gab natürlich auch ein Ergebnis bei diesem Gespräch. In den nächsten Monaten werden Experten von beiden Seiten beraten, wie sie den Regenwald nachhaltig schützen können. Es soll mit deutscher Unterstützung der Naturpark Tschuapa entstehen. Dies soll ein Modell sein, bei denen die Menschen naturnah ihre Zukunft gestalten kann. Es soll gezeigt werden, dass es für die Menschen mehr bringt, wenn sie den Wald erhalten, als wenn sie ihn zerstören. Dies soll auch eine Signalwirkung für andere Gegenden im Kongoregenwald sein.
Mit dieser Aktion  hat sich gezeigt, dass man einiges erreichen kann, wenn man zusammenhält. Engagierte Leute aus Yaloya im Kongo und Olching in Bayern haben gemeinsam Weltpolitik gemacht. Vielleicht konnten sie die Welt ein wenig besser machen. Aber nicht nur große Politik wird gemeinsam gemacht. Zur Zeit arbeiten beide Seiten daran, eine Krankenstation in Yaloya zu errichten.

Hintergrundwissen zu Pfarrer Josef Aicher:
Die Verbindung zwischen Olching und Pfarrer Josef Aicher geht zurück bis ins Jahr 1967. Damals war er als junger Kaplan im Ort tätig und engagierte sich auch als Präses in der hiesigen Kolpingsfamilie. Kaplan Aicher pflegte eine enge Bindung zur Kolpingsfamilie und war  dort sehr beliebt. Ende der Siebzigerjahre ging er,  seinem innersten Wunsch folgend , als Missionar in den Kongo. Die Kolpingsfamilie beschloß damals seine Arbeit als Seelsorger und Entwicklungshelfer zu unterstützen. Diese Initiative hält bis heute an. Konkret erfolgt dies durch Aktionen, wie z.B. Altpapiersammlungen, Erlöse aus Veranstaltungen  uvm. Auch eine lange Liste mit privaten Spendern stellten Mittel zur Verfügung.

Neben Pfarrer Aichers seelsorgerischer Arbeit und unzähligen Hilfestellungen im alltäglichen Leben, ist sein ausführlich dargestelltes Engagement für den Regenwald von globalem Interesse. Es ist einerseits ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz, aber auch Voraussetzung zur Existenzsicherung und Erhaltung der  Lebensbedingungen für die lokale Bevölkerung.

Dies wurde öffentlich sichtbar gemacht durch die Ernennung Josef Aichers zum Ehrenbürger der Stadt Olching, sowie der Auszeichnung mit dem Bundesverdienstkreuz. 
 

Rainer Widmann und Karlheinz Frey, Kolpingsfamilie Olching
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Emery Bolonga Bolonga, Roger Emyeka Bofululu und Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Dr. Gerd Müller
Pfarrer Josef Aicher in Yaloya bei seinen Gemeindemitgliedern.
Pfarrer Josef Aicher, ein Missionar aus Bayern.

Kolpingsfamilie Olching